Zukunft des Lechs - Lebensraum und Artenvielfalt erhalten

von Adi Fastner

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des „Lebensraum Lechtal e. V.“ unter dem Motto „Zukunft des Lechs - Lebensraum und Artenvielfalt erhalten“, lud der Kreisfischereiverein Schongau e. V. zu einer Informations-Wanderung entlang der Fließstrecke der Lechstaustufe 11 in Epfach ein.
Adi Fastner vom KFV Schongau konnte am Palmsonntag über 90 an Natur- und Landschaftsschutz interessierte Bürger aus Epfach und Umgebung, Fischer sowie Forst-und Landwirte begrüßen.
Unter der fachkundigen Leitung von Dr. Erik Bohl, dem wissenschaftlichem Beirat des KFV und ehemaligen Leiter der Versuchsanlage Wielenbach des Bayerischen Landesamts für Umwelt machten sich die Teilnehmer auf den Weg zu den verschiedenen Informationstafeln entlang der Wanderstrecke.
An den 9 vorbereiteten Stationen referierte Dr. Bohl über den Lech mit seinen besonderen Eigenschaften, den Huchen und die anderen ursprünglichen sowie die neu hinzu gekommenen Fischarten, die Veränderungen des Lechs, die Auswirkungen der Wasserkraftwerke auf Gewässer und Fische, über den Beitrag der Fischerei zur Verbesserung des Flusses und schließlich über Visionen über dessen weitere Zukunft.
Besonderes Interesse zeigten die Besucher an den informativen Schautafeln, die u. a. die Folgen der Wasserkraftnutzung und die dadurch entstandenen Folgen für die Fische darstellten.
Wie Dr. Bohl erläuterte, wurde durch die Eingriffe in den Fluss das natürliche Strömungs- und Abflussverhalten vollkommen verändert. Durch die ca. 25 Wasserkraftwerke ist die Durchgängigkeit vielfach unterbrochen, dem Lech fehlt das nötige Geschiebe aus dem Gebirge. Hierdurch geht das als Lebensraum und Laichsubstrat unersetzliche Kieslückensystem am Gewässerboden verloren - in den Fließstrecken durch Abschwemmung, in den Stauräumen durch Verschlammung. Für die Fische bedeutet das einen grundlegenden Eingriff in ihre Lebensbedingungen wie das Fehlen von Laichmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Hinzu kommt die vielfach unterbrochene Durchwanderbarkeit des Flusses für Fische und andere Tiere.
Der KFV hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Umpflügen des Gewässerbodens, Umbaggern von Kiesflächen, Einbringung von Kies, Felsen und Totholz die Gewässerstruktur zu verbessern und neuen Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen sowie Laichplätze zu schaffen bzw. zu regenerieren. Ferner wird jährlich ein Besatz bedrohter heimischer Flussfischarten wie Äsche, Nase, Nerfling und Barbe vorgenommen, um diese wieder in das Ökosystem einzubinden. Des Weiteren beteiligt sich der KFV aktiv an den Planungen zur Renaturierung des Lechs, die von den Fachbehörden zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie derzeit vorgenommen werden.
Zu Visionen für die Zukunft des Lechs führte Dr. Bohl aus, dass trotz verschiedener Ansätze eine vollständige Wiederherstellung des ehemaligen Wildflusses Lech wohl nicht mehr möglich sein wird. Umso mehr muss deshalb jede Chance zur Verbesserungen der Lebensbedingungen für Fische, Insekten und andere Lebewesen genutzt werden, um einen Beitrag zum nachhaltigen Natur- und Landschaftsschutz zu leisten. Dazu gehören sowohl die Förderung ökologisch verträglicherer Techniken der Wasserkraftnutzung, die großräumige Renaturierung des Flussbettes und der Bau von Fischwanderhilfen, als auch eine Dynamisierung der wasserrechtlichen Genehmigungspraxis.
Nach Beendigung der fast zweistündigen Wanderung zeigten sich die Besucher sehr beindruckt über die anschauliche Erläuterung der teils sehr komplexen Zusammenhänge um ihren Heimatfluss Lech.

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