Renaturierung von Laichplätzen am Lech

von Dr. Erik Bohl

Die Verschlechterung der Sedimentqualität ist im Lech ein zunehmendes Problem. Durch die Stauhaltungen ist kein natürlicher Geschiebetrieb mehr möglich und die Regulierung des Abflusses verhindert die Umlagerung und Reinigung des Sediments, so dass es zunehmend zur Versandung und Verfestigung der Kiesflächen und zum Verstopfen des wichtigen Spaltraumsystems im Flussboden kommt. Dadurch ist der Lebensraum für Bodentiere, besonders aber die Laichmöglichkeiten für kieslaichende Fische geschädigt.


Unser Mitglied Armin Schelkle hat sich darüber Gedanken gemacht und vorgeschlagen, eine Renaturierung einzelner Laichplätze durch Umpflügen zu versuchen. Die notwendige Ausrüstung – Schlepper mit Seilwinde, Umlenkrolle und einen klassischen Handpflug – stellte er bereit. Als kompetente Helfer waren Norbert Weber und Roland Meindl zur Verfügung.


In der Vorstandschaft wurde der Vorschlag beraten und begrüßt. Um naturschutz- und wasserrechtlichen Problemen vorzubeugen, wurde die Maßnahme in einer Projektskizze formuliert und offiziell mit den Zustimmungen von UNIPER und Wasserwirtschaftsamt Weilheim bei der Genehmigungsbehörde Landratsamt Landsberg beantragt. Die Fischereifachberatung sowie der Landesfischereiverband Bayern wurden über das Vorhaben informiert. Alle Stellen äußerten sich umgehend positiv, lediglich das Landratsamt brauchte zur Erstellung einer Genehmigung ein geschlagenes halbes Jahr.


Am 25. September dieses Jahres, also kurz vor der Bachforellen-Laichzeit konnte dann das Verfahren an zwei Stellen der Fließstrecke der Lechstaustufe 11 getestet werden. An der ersten Stelle oberhalb der Lorenzkapelle wurde der Schlepper mit der Seilwinde fest auf dem Uferweg positioniert. Damit bestand keinerlei Gefahr einer Wasserbelastung durch Treibstoff oder Hydrauliköl. Zusätzlich lagen Ölfangfolien bereit. Über die an einem stabilen Uferbaum befestigte Umlenkrolle wurde der Pflug in engmaschigen Bahnen im Waten von zwei Mann etwa quer zur Strömung über die Kiesfläche geführt. So wurde jeweils eine Fläche von etwa 20 * 20 m bis zu einer Tiefe von etwa 20 cm umgebrochen. Feingeschwebe und Schlamm nahm die Wasserströmung mit. Die vorher betonartig verhärtete Sedimentoberfläche wurde aufgelöst und der lockere Kiesboden frei gelegt.


An der zweiten Versuchsstelle konnte auf die Umlenkrolle verzichtet und der Traktor gleich in der richtigen Orientierung der Winde auf dem Damm verankert werden. Das an dieser Stelle etwas gröbere Substrat sowie die starke Verkrautung erschwerten das Führen des Pfluges etwas, aber auch hier konnte der Boden auf einer ähnlich großen Fläche umgebrochen und aufgelockert werden. Der Test ergab, dass die Methode sehr gut und mit wenig Aufwand anzuwenden ist.


Die beiden Versuchsstellen wurden durch Schilder gekennzeichnet, damit unsere Mitglieder die Laichplätze beobachten können und nicht versehentlich beim Fischen eventuell abgelegten Laich zertreten. Rückmeldungen wie Beobachtungen von Fischvorkommen sind für uns zur Erfolgskontrolle sehr wichtig.


Bei einem positiven Ergebnis wollen wir das Verfahren auch zukünftig anwenden, nach Möglichkeit in Verbindung mit punktuellen Kieszugaben.


Dem Initiator und den Helfern sei für diesen Einsatz sehr herzlich gedankt!


Erik Bohl

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